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Serie

Mentale Gesundheit, Selbstfürsorge und Resilienz im Journalismus

Viele Journalistinnen und Journalisten arbeiten unter stressigen, manchmal gefährlichen Bedingungen und sehen sich regelmäßig mit schwerem menschlichem Leid konfrontiert. In einem solchen Umfeld ist es wichtig, gut auf sich zu achten, um die eigene Gesundheit, Arbeitsmotivation und eine konstruktive Einstellung zu bewahren. Wie das geht, erfährst Du in diesem zwölften und letzten Artikel unserer Serie "Psychologie im Journalismus".

Von Katja Ehrenberg und Margarida Alpuim

Männchen jongliert

Einleitung

In dieser Artikelserie haben wir bisher Erkenntnisse aus der Psychologie vorgestellt, die dazu beitragen können, einen weniger voreingenommenen, lösungsorientierteren, nuancierteren und menschlicheren Ansatz in Recherche und Berichterstattung zu fördern und umzusetzen. In diesem abschließenden Artikel verlagern wir den Schwerpunkt: Dieser Artikel ist Eurem Wohlergehen gewidmet - als Journalistinnen und Journalisten, Reporterinnen und Reporter, Redakteurinnen und Redakteure und Medienschaffende rund um den Globus, die Herzblut, intellektuelles Können und Entschlossenheit investieren. Manchmal sogar unter Einsatz der eigenen Freiheit oder des Lebens,  um zu informieren, Missstände aufzudecken und Menschen weltweit zu inspirieren und zu verbinden. 

In diesem Artikel... 

  • bekommst Du einen kurzen Überblick über das psychologische Verständnis von berufsbedingtem Stress, Anforderungen und Ressourcen im Journalismus.
  • erfährst Du mehr über Forschung zur psychischen Gesundheit von Journalistinnen und Journalisten, mit Schwerpunkt auf Burnout und posttraumatischen Belastungsstörungen.
  • lernst Du einige konkrete Werkzeuge und Tipps kennen, um Stress und psychischen Gesundheitsrisiken auf verschiedenen Ebenen vorzubeugen oder sie zumindest abzumildern.
  • kannst Du Synergiepotenziale mit der Denkweise des konstruktiven Journalismus erkunden.
  • findest Du konkrete Tools, Tipps und Ressourcen zur Selbsteinschätzung und psychischer Erster Hilfe sowie hilfreiche Links zu weiterführenden Webseiten. 

Stress, Arbeitsanforderungen und Ressourcen im Journalismus

Jede Arbeit bringt ihre Belohnungen und Anforderungen mit sich. Ein angemessenes Gleichgewicht zwischen beiden ist ein wesentlicher Faktor für Arbeitsmotivation, -zufriedenheit und -leistung und wird in der Organisationspsychologie in einer Reihe von Modellen behandelt (1, 2). 

Medienberufe sind nicht alle gleich. Sie unterscheiden sich erheblich zum Beispiel mit Blick auf Zeitdruck und inhaltliche  Anforderungen, je nach Ressort oder Sender, Teamklima, saisonaler und regionaler Dynamik, politischen und rechtlichen Bedingungen oder anderen Faktoren. Es versteht sich von selbst, dass diese Faktoren sowie Rang und Verantwortung sich auf Qualität und Ausmaß des Stresses auswirken, den Medienschaffende erleben. Trotz all dieser Unterschiede gibt es einige Rahmenbedingungen, die als typisch oder allgemein relevant für Stresserleben und die psychische Gesundheit von Journalistinnen und Journalisten gelten können. Auf der positiven Seite gibt es zugleich viele Faktoren, die journalistische Arbeit motivierend und belohnend machen. Mögliche Benefits und Ressourcen sowie typische Anforderungen sind im folgenden Kasten aufgeführt (3):

Mögliche Benefits in journalistischen Berufen

  • Lebenslanges Lernen durch Recherchen und durch Kontakt mit interessanten Protagonisten, Fachleuten oder Prominenten; Gelegenheit, in Regionen zu reisen, Milieus zu erkunden oder einen Blick hinter die Kulissen zu werfen;
  • Persönliches und berufliches Wachstum; die Möglichkeit, sich kreativ auszuleben, neue Formate, Ansätze und Standpunkte zu entwickeln;
  • Ein hohes Maß an Selbstwirksamkeit, d.h. die Zuversicht, dass man in der Lage ist, etwas zu bewirken; Sinn darin finden, andere zu informieren und Veränderungen anzuregen (es ist nicht selten eher eine "Berufung" als einfach ein Job); 
  • Ein informelles Arbeitsumfeld mit gleichgesinnten Kolleginnen und Kollegen, ein Teamklima mit starkem persönlichem Involvement, Engagement und Einsatzbereitschaft; ein gewisses Maß an Autonomie bei der Auswahl und Gestaltung von Themen nach persönlichen Interessen und Prioritäten und sowie sich mit Ideen und Kritik in laufende Projekte einzubringen.

Typische Anforderungen in journalistischen Berufen

  • Zeitdruck, um Fristen einzuhalten; lange Arbeitszeiten und/oder Schichtarbeit; 
  • Ein hohes Maß an Unvorhersehbarkeit: immer in Bereitschaft sein, wenn plötzlich große Ereignisse eintreten; 
  • Sehr eingeschränkte Möglichkeiten, Fehler wiedergutzumachen, v.a. in Live-Formaten;
  • Starke mentale Belastung und Multitasking, schnelle Wechsel zwischen den Aufgaben; permanente Weiterbildung und Erlernen neuer Technologien (ggf. Belastung und Benefit).

Mit der zunehmenden Beschleunigung in Gesellschaften ist auch das allgemeine arbeitsbedingte Stressniveau in den vergangenen Jahrzehnten erheblich gestiegen (4). Hinzu kommt, dass mobile digitale Geräte eine ständige Verfügbarkeit nahelegen, die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben auflösen und es uns schwerer machen, von der Arbeit abzuschalten (5, 6). Teams und Einzelpersonen müssen häufig ihre Pläne ändern, um sich schnell an organisatorische Veränderungsprozesse anzupassen; Arbeitsumgebungen sind zu immer komplexeren, vernetzten Systemen geworden (7). Im Journalismus kann sich das zum Beispiel darin äußern, dass Inhalte so gestaltet werden müssen, dass sie mit der Produktion von Inhalten auf mehreren Kanälen kompatibel sind, oder dass neue Plattformen mit besonderen Dynamiken, Formaten und Nutzerbedürfnissen entstehen. 

Zugleich war Stress schon immer ein Teil des menschlichen Lebens: Unsere steinzeitlichen Vorfahren wussten auch nicht im Voraus, wann und wo ein wildes Tier angreifen würde oder ob ein plötzlicher schwerer Wetterumschwung sie zwingen würde, mit dem ganzen Clan weiterzuziehen (8). Solche existenzbedrohenden Ereignisse hatten nochmal eine andere Wucht als z. B. die kurzfristige Absage eines Live-Show-Gastes oder das Wegfallen eines Formats und das Aufkommen eines neuen. Wir können also davon ausgehen, dass unsere Spezies evolutionär gut darauf vorbereitet ist, mit unvorhersehbaren Herausforderungen und dem Stress, den sie verursachen, umzugehen, - denn wir stammen mutmaßlich von denjenigen ab, die sie auf die eine oder andere Weise bewältigt haben (9). 

Ein wichtiger Hinweis: Ob etwas Stress auslöst, liegt weder allein am Ausmaß  der Reize oder Anforderungen noch allein an persönlichen Faktoren: Was dem einen wie eine nette Herausforderung erscheint, ist für den anderen eine Bedrohung. Selbst für die gleiche Person kann das durch eine Aufgabe bedingte Stresserleben stark von der Tagesform abhängen: Was sich am Montagmorgen interessant anhört, kann nach einer harten Woche am Donnerstagnachmittag Gefühle von Überforderung auslösen, obwohl sich weder die eigene Kompetenz noch die objektiven Anforderungen verändert haben.

Kurz und bündig: 

Eine oft zitierte Definition von Stress besagt, dass Stress an der Schnittstelle von Anforderungen und Ressourcen entsteht: Es sind die negativen Überzeugungen und Gefühle, die aktiviert werden, wenn eine Person sich nicht in der Lage sieht, die Anforderungen einer bestimmten Situation zu bewältigen (10). Beide Aspekte, sowohl die Bewältigungsfähigkeit (einschließlich Kapazitäten oder Zeit) als auch die Anforderungen, sind also eine Frage der subjektiven Einschätzung. Diese kann von Tag zu Tag variieren, je nach dem aktuellen körperlichen und geistigen Zustand - fit und guter Dinge versus eine Erkältung im Anmarsch oder ernsthafte Sorgen um das eigene Kind. Die Einschätzung ist weiterhin abhängig von der subjektiv erlebten sozialen Unterstützung, einem der am besten erforschten Stresspuffer überhaupt (11, 12, 13).

Stress ist nicht per se negativ. In angemessenen Dosen kann er zu guter Leistung und Wohlbefinden beitragen, denn die Stressreaktion ist im Ursprung darauf ausgerichtet, uns körperlich und geistig zu aktivieren (14). Problematisch wird es, wenn diese "überdosiert" wird: 

Ein moderates Maß an vorübergehendem Stress: 

  • versetzt uns in einen Zustand der Handlungsbereitschaft, Aufmerksamkeit und Konzentration; 
  • macht offener für neue Gedanken und ermöglicht mehr originelle und kreative Assoziationen (15); 
  • löst in der Regel Gefühle wie Neugier, Entdeckungslust, Freude und Vertrauen aus (15); 
  • kann uns helfen, leichter neue Kontakte zu knüpfen und so unser soziales Netzwerk zu erweitern (16). 

All das wirkt sich stark darauf aus, wie Du durch einen typischen Tag kommst, wenn Du journalistisch recherchierst, mit Interviewpartnern in Kontakt trittst, Fakten checkst oder Daten auswertest und Deine Geschichten zusammenstellst.

Im Gegensatz dazu kann ein hohes Maß an Dauerstress (oder Stress, der über längere Zeit anhält) schwere körperliche Gesundheitsprobleme sowie kognitive, emotionale und soziale Schäden verursachen (14). Diese schaden nicht nur dem Herz-Kreislauf-System, sondern schränken auch die Wahrnehmung und das Denken ein, vermutlich ein Schutzmodus gegen Überstimulation. Das kann sich wie folgt äußern (14):

  • Höhere Empfindlichkeit, z.B. gegenüber Lärm, und buchstäblich ein „Tunnelblick“ in Wahrnehmung und Denken (da das periphere Sehfeld sowie freie Assoziationen eingeschränkt sind; 15); 
  • Vorübergehende Gedächtnisprobleme oder Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren;
  • Das Vermeiden komplexer Analysen oder das Scheitern daran, inklusive schlechter Prioritätensetzung;
  • Schlechte Entscheidungsfindung und schlechtes Urteilsvermögen (triff wichtige Entscheidungen nie unter akutem Stress!); 
  • Gefühle von Schwäche oder Angst, Selbstzweifel oder Verzweiflung; 
  • Höhere Neigung, auch auf Kleinigkeiten gereizt, wütend oder aggressiv zu reagieren; 
  • Schnell wechselnde emotionale Zustände, was leicht zu zusätzlichen Konflikten im beruflichen und privaten Kontext führt; 
  • Verminderte Offenheit und Empathie für die Anliegen anderer, was zu sozialem Rückzug führt, oder zu feindseliger Kommunikation, wenn ein Rückzug nicht möglich ist.

All dies wiederum gefährdet ernsthaft die Gesamtqualität der beruflichen Leistung und der Interaktionen in allen Aspekten des (journalistischen) Arbeitsalltags. Daher sollten sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer und alle, die anderweitig zusammenarbeiten, ein gemeinsames Interesse daran haben, eine Atmosphäre von chronischem Stress im Arbeitskontext zu verhindern. 

Darüber hinaus kann starker Stress zu ernsthaften psychischen Problemen beitragen. Sogenannte Vulnerabilitäts-Stress-Modelle gehen davon aus, dass eine akute Phase intensiven Stresserlebens als Auslöser für psychische Erkrankungen wirken kann, wenn eine genetische oder soziobiografische Veranlagung vorliegt, während ohne diesen akuten Stress die gleiche Veranlagung (z. B. für Depressionen oder Angststörungen) möglicherweise ein Leben lang unbemerkt geblieben wäre (17). Es ist ein inhärentes Problem, dass man unter starkem Stress (oder bei drohendem Burnout, siehe unten) das Gespür für die eigenen Grenzen und die aktuellen Belastungen verliert oder sogar diese aktiv leugnet, so dass die Betroffenen oft überrascht werden und erst im Nachhinein erkennen, dass sie schon länger auf einen Zusammenbruch zugesteuert sind. Eine hohe Achtsamkeit gegenüber situationsbedingten Risikofaktoren und frühen Warnsignalen ist daher unerlässlich, um rechtzeitig vorbeugen und eingreifen zu können, vor allem mit Blick auf die Rahmenbedingungen in journalistischen Berufen

Faktoren, die Resilienz fördern, sowie Bewältigungsstrategien:

Jahrzehntelange Stressforschung hat gezeigt, dass zwei wichtige Faktoren die Widerstandsfähigkeit fördern und die körperliche und geistige Gesundheit langfristig erhalten: 

  • Phasen intensiven Stresses und damit einhergehender erhöhter Aktivierung werden durch regelmäßige (!) Phasen vollständiger (!) Entspannung ausgeglichen (14), und 
  • Soziale Unterstützung bei der Stressbewältigung, d.h. verlässliche emotionale Akzeptanz und praktische Hilfe von Freunden, Familie oder Kollegen (unserem "Clan"; 18). 

Die Bedeutung des Aufsuchens von sozialer Unterstützung für die Stressbewältigung - neben den klassischen Reaktionen Kampf, Flucht oder Erstarren (19) - wurde in der Stressforschung lange Zeit übersehen, weil typische Grundlagenexperimente im Labor fast ausschließlich mit männlichen Tieren durchgeführt wurden, um den Einfluss zyklusbedingter hormoneller Schwankungen auf das Verhalten zu kontrollieren. Weibliche Säugetiere reagieren jedoch anders auf Stress als männliche, denn Kämpfen oder Fliehen sind nicht die besten Optionen, wenn man schwanger ist und/oder Kleine bei sich hat. Studien mit gemischtgeschlechtlichen Tieren sowie Menschen haben gezeigt, dass die Suche nach sozialer Unterstützung und das "sich Kümmern und Befreunden" (oder "Zusammenscharen") innerhalb einer sozialen Gruppe eine Strategie ist, die Weibchen bei Stress häufiger anwenden als Männchen, obwohl sie bei beiden gleich gut funktioniert (20). Darüber hinaus ist der Befund bemerkenswert, dass das Leisten von sozialer Unterstützung Stress ähnlich wirksam reduziert und psychisches Wohlbefinden steigert wie soziale Unterstützung zu bekommen (21; vgl. 18). 

Psychische Probleme bei Journalistinnen und Journalisten

Die tägliche Berichterstattung über Konflikte, Kriege, Naturkatastrophen, Ungerechtigkeit und Korruption, Folgen der Klimakrise oder allgemeines menschliches Leid geht nicht spurlos an Journalistinnen und Journalisten vorbei. Alles, worüber es sich zu berichten lohnt, ist in der Regel auf die eine oder andere Weise emotional aufgeladen, oft auf negative Weise (siehe auch Artikel 1 dieser Serie). Psychische Probleme betreffen daher wahrscheinlich alle Medienschaffenden, die regelmäßig mit Nachrichten zu tun haben - auch Redakteurinnen und Redakteure und andere Fachleute, die kaum je die Redaktion verlassen, sondern ihren Arbeitstag mit einem ständigen Strom von Bildern und Schlagzeilen aus aller Welt verbringen. Die Distanz, die mit der Berichterstattung am Schreibtisch einhergeht, kann gegebenenfalls sogar emotional herausfordernder sein, weil Journalistinnen und Journalisten noch weniger Kontrolle angesichts der belastenden Inhalte erleben. 

Wichtiger Hinweis: Wir werden hier nicht die typischen Symptome verschiedener psychischer Erkrankungen auflisten, die unter stressbelasteten Arbeitsbedingungen auftreten können, wie z. B. Depression, Panikattacken, Angstzustände, Alkohol- und Drogenmissbrauch oder posttraumatische Belastungsstörungen. Diese Informationen sind an anderer Stelle verfügbar und wir möchten keinesfalls zu Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung ermutigen, geschweige denn zur Diagnose oder „Behandlung“ von Kolleginnen und Kollegen. Wenn Du unsicher bist, was Deine eigene mentale Gesundheit betrifft, achte bitte genau auf allgemeine Warnzeichen, nimm eventuelle Sorgen Deiner Mitmenschen ernst und suche umgehend professionelle Hilfe auf (weiterführende Hinweise am Ende des Artikels). Wenn Du Dir Sorgen um einen Kollegen oder eine Kollegin machst, höre ihm oder ihr bitte genau zu, vermeide jede Art von verharmlosenden oder wertenden Bemerkungen, äußere Deine Sorge und biete ihm oder ihr Unterstützung bei der Suche nach professioneller Hilfe an oder - falls dies (noch) nicht in Frage kommt - biete ihm oder ihr an, sich in Zukunft gern wieder an Dich zu wenden. 

Wir möchten zwei Bereiche psychischer Probleme hervorheben, deren Auswirkungen auf Journalistinnen und Journalisten besonders gut untersucht sind: das sogenannte Burnout-Syndrom und die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). 

Burnout

Offiziell (d. h. nach der Internationalen Klassifikation der Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation, ICD-11; 22) ist Burnout ausdrücklich keine Krankheit, kann aber als arbeitsbedingter Faktor kodiert werden, der den Gesundheitszustand einer Person beeinflusst. Darin spiegelt sich das Verständnis wider, dass Burnout ein berufliches und kein gesundheitliches Problem darstellt – das Syndrom beschreibt einen Zustand von ansonsten gesunden Menschen, die mit chronisch belastenden Arbeitsbedingungen nicht zurechtkommen (dazu können auch unbezahlte Betreuungs- oder ehrenamtliche Tätigkeiten gehören, nicht aber z. B. Erschöpfung durch exzessive Freizeitaktivitäten). Maslach und Kollegen haben Burnout definiert als ein Syndrom tiefer emotionaler Erschöpfung, der Abstumpfung gegenüber z. B. Patientinnen und Patienten oder Schülerschaft, und der verminderten persönlichen Leistungsfähigkeit (23). Fachleute diagnostizieren oft eine Erschöpfungsdepression, damit eine Krankschreibung akzeptiert und die Behandlung von der Krankenkasse übernommen wird. 

Es gibt eine Reihe von gut untersuchten Faktoren, die das Burnout-Risiko erhöhen (24). Diese sind, wie bereits in der Einleitung beschrieben, häufig Teil journalistischer Berufsprofile, wie zum Beispiel 

  • eine Kombination aus hohem und lange andauerndem Stress; 
  • hohe Leistungsstandards;
  • regelmäßig schwerem menschlichen Leid ausgesetzt zu sein; 

Weitere Risikofaktoren charakterisieren Personen, die sich zu diesem Berufsfeld hingezogen fühlen, wie 

  • ein starker Wunsch nach Anerkennung und Erfolg;
  • den Beruf eher als Leidenschaft oder "Berufung" denn als Job zu erleben (wodurch ähnlich wie im sozialen Bereich vom Umfeld oder Arbeitgeber oft erwartet wird, dass man nicht wegen des Geldes arbeitet, sondern für die „höhere Sache“);
  • die Bereitschaft, persönliche Grenzen zu ignorieren und sich selbst auszubeuten.

Systematische Literaturanalysen zeigen, dass diese und ähnliche Faktoren die hohen Raten von Burnout oder Erschöpfungsdepressionen unter Journalistinnen und Journalisten erklären können (25). Im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen, die für Burnout anfällig sind, wie z. B. Krankenpfleger oder Sozialarbeiterinnen, können Journalistinnen und Journalisten in der Regel nicht direkt etwas gegen das Leid tun, dessen Zeuge sie werden, und erleben daher möglicherweise zusätzlich belastende Hilflosigkeit (siehe Artikel 8 dieser Serie). 

Selbst unter extremen Umständen tritt Burnout nicht über Nacht auf. Das Wissen um typische Frühwarnsymptome hilft, dem Teufelskreis zu entkommen und eine Eskalation zu verhindern. Der folgende Kasten gibt einen kurzen Überblick über ein viel zitiertes Modell von zwölf Phasen des Burnouts (26; vgl. auch 27). Es zeigt typische Symptome für verschiedene Phasen auf, was jedoch nicht bedeutet, dass man alle diese Symptome - und/oder genau wie beschrieben - erleben muss, da einige sehr stark vom spezifischen Arbeitsumfeld abhängen können.

12 Phasen des Burnouts nach Freudenberger und North (26)

1. Der Drang, sich zu beweisen: Die Leistung bei der Arbeit wird zum wichtigsten Bestreben; der Vergleich mit Kolleginnen und Kollegen entwickelt sich zu einem ständigen Wettbewerb.

2. Alles übernehmen: Um den hohen Ansprüchen, die man an sich selbst stellt, gerecht zu werden, wird immer mehr Zeit und Mühe in die Arbeit investiert; wachsende Vorliebe, alles selbst zu machen, keine Unterstützung anzunehmen; Gefühl, unentbehrlich zu sein.

3. Kein "Abschalten" mehr: Durch die starke Fokussierung auf die Arbeit verliert die Freizeit zunehmend an Bedeutung; Familie, Freunde und Hobbys werden vernachlässigt; es wird schwieriger, sich zu entspannen; oft wird dies als Selbstaufopferung dargestellt.

4. Vermeidung von Konflikten: Berufliche oder private Konflikte werden ignoriert, insbesondere wenn sie sich aus dem verändertem Arbeitsverhalten und damit einhergehenden Einstellungen ergeben; erste körperliche Symptome treten auf, z. B. Kopfschmerzen, Magenprobleme usw.

5. Definition von neuen Standards: Aufgrund der vorangegangenen Burnout-Phasen kommt es zu einem Wertewandel. Die Betroffenen stumpfen emotional ab und vermeiden zunehmend alles, was nicht mit der Arbeit zu tun hat; der eigene Belastungszustand wird nicht ernstgenommen.

6. Intoleranz und Feindseligkeit: Andere werden als inkompetent und faul wahrgenommen; Abwertung und Zynismus gegenüber anderen, was soziale Beziehungen ernsthaft gefährdet und einen Mangel an realistischem Feedback und sozialer Unterstützung nach sich zieht.

7. Sozialer Rückzug und Leistungsabfall: Konzentrationsmangel und Verlust von Orientierung und Leistungsfähigkeit nehmen zu, es wird nur noch das Nötigste getan; Versuch, Gefühle des Versagens mit Alkohol oder anderen Drogen zu betäuben.

8. Erhebliche Veränderung der Persönlichkeit und der Einstellung zur Arbeit: Ehemals ehrgeizige und engagierte Menschen werden gleichgültig oder ängstlich, fühlen sich wertlos und missverstanden; defensive Haltung gegenüber Kritik, weiterer emotionaler Rückzug oder ein starker Mangel an Flexibilität.

9. Abstumpfung und Depersonalisierung: Die eigenen Bedürfnisse oder Gefühle werden nicht mehr wahrgenommen. Man spürt sich nicht mehr, es geht nur noch ums Funktionieren. Die Betroffenen leiden unter einem völligen Verlust von Lebensfreude und Sinnerleben.

10. Angstzustände, süchtiges Verhalten: Um der inneren Leere entgegenzuwirken, beginnt die Person, ihre Freizeit mit allen Mitteln mit Aktivitäten zu füllen; oft begleitet von starkem Alkohol- und/oder Drogenkonsum oder erhöhter Sexualität.

11. Bedeutungslosigkeit: Hoffnungslosigkeit und die empfundene Sinnlosigkeit des Lebens können sich in ruhelosen und/oder apathischen Zuständen äußern, die immer intensiver werden und sich in diesem Stadium des Burnouts auch innerhalb kurzer Zyklen abwechseln können.

12. Zusammenbruch: Es kommt zu einer vollständigen psychischen und körperlichen Erschöpfung und schließlich zu einem ggf. auch lebensbedrohlichen Zusammenbruch.

Ein frühzeitiges Eingreifen, d. h. idealerweise in den Phasen 1-3 oder zumindest in den Phasen 4-6 des Modells, ist sehr wichtig, um schwere und möglicherweise irreversible Schäden an der körperlichen und psychischen Gesundheit sowie in den sozialen Beziehungen und dem Arbeitsklima zu verhindern. Dies ist zusätzlich die sicherste Methode, um zu verhindern, dass eine erhöhte Vulnerabilität in künftigen Stresssituationen auch nach der Genesung von einem Zusammenbruch bestehen bleibt ("wie eine Narbe, die leicht wieder aufgeht", wie es eine Betroffener ausdrückte; 28). Je mehr Wissen Menschen über diese und andere psychische Probleme erwerben - z. B. durch Seminare an Journalismusschulen oder in Workshops - desto besser können sie erkennen, wenn sie gefährdet sind (29).

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Abgesehen davon, dass ihr Berufsprofil viele "Burnout-Risikofaktoren" erfüllt, werden Journalistinnen und Journalisten im Arbeitsalltag oft mit potenziell traumatisierenden Bildern, Ereignissen und Erfahrungen konfrontiert, sei es als Reporterin oder Reporter vor Ort oder in der Redaktion. Die Posttraumatische Belastungsstörung beschreibt eine mögliche Reaktion auf traumatische Erfahrungen von Gewalt, Krieg, Naturkatastrophen, Unfällen, schweren Krankheiten, sexuellen Übergriffen oder Folter. Sie kann auch als Reaktion auf eine indirekte Belastung auftreten, z. B. als Beobachter oder Beobachterin oder durch die Berichte anderer (30). Journalistinnen und Journalisten sind anfällig für beides, und das hohe Risiko, potenziell traumatischen Situationen ausgesetzt zu sein, hat zu umfangreichen psychologischen Forschungen über PTBS bei Journalistinnen und Journalisten geführt (für einen aktuellen und umfassenden Literaturüberblick siehe 31, 32). Es gibt darüber hinaus zahlreiche Belege für das Risiko eines indirekten oder sekundären Traumas beim Publikum (33), was jedoch nicht im Fokus dieses Artikels steht (siehe Artikel 5 dieser Serie für weitere Informationen). 

Typische Symptome einer PTBS können sein (34)

  • Anhaltende Erinnerungen oder intensives Wiedererleben des belastenden Ereignisses (sogenannte Flashbacks) oder sich wiederholende Träume; 
  • Vermeidung von Reizen, die mit der traumatischen Situation in Verbindung gebracht werden, z. B. Orte, Verkehrsmittel, Gerüche, Geräusche oder Ähnliches, die vor dem belastenden Erlebnis nicht vermieden wurden;
  • Schwierigkeiten, einzuschlafen oder die Nacht durchzuschlafen;
  • Emotionale Abgestumpftheit;
  • Erhöhte Reizbarkeit, Anspannung und Sprunghaftigkeit;
  • Niedergeschlagenheit, tiefe Erschöpfung, Lustlosigkeit, Gefühl der Machtlosigkeit, Sinnlosigkeit oder Verzweiflung; 
  • Starke Stimmungsschwankungen;
  • Erhebliche Veränderungen im Essverhalten (Überessen, Appetitlosigkeit); erhöhter Alkohol-, Drogen- oder Tabakkonsum;
  • Ängste, Schuld- oder Schamgefühle, Selbstvorwürfe (z.B. nicht stärker eingegriffen zu haben).

Es ist wichtig zu wissen, dass einzelne potenziell traumatische Erlebnisse, ob direkt oder indirekt, nicht automatisch zu einer PTBS führen, da es verschiedene Schutzfaktoren gibt (35). Journalistinnen und Journalisten sind dennoch eine Hochrisikogruppe, da sie wiederholt, wenn nicht sogar permanent, schweren Krisen, Kriegen, Naturkatastrophen usw. ausgesetzt sind und mit einer Wahrscheinlichkeit fast so häufig wie Mitarbeitende von Feuerwehr und Rettungsdiensten mit potenziell traumatischen Situationen konfrontiert sind (36). Zahlreiche Studien mit großen Stichproben von Journalistinnen und Journalisten aus vielen verschiedenen Ländern haben ergeben, dass Nachrichtenjournalistinnen und -journalisten ein deutlich erhöhtes Risiko haben, an einer PTBS zu erkranken (neben anderen Problemen wie Depressionen, Angststörungen oder Drogenmissbrauch), wobei die Raten je nach Stichprobe, Land und Erhebungsbedingungen zwischen 12 % und über 90 % liegen (37, 38). 

In einer der von Aoki und Kollegen (38) gesichteten Studien äußerten etwa 40 % der Befragten die Sorge, das Vertrauen ihres Arbeitgebers und ihrer Kollegen zu verlieren, wenn sie zugäben, traumatisiert zu sein. In einer anderen sagten nur 20 %, dass es in ihrem Medienhaus Unterstützungsstrukturen für solche Fälle gebe (38). Angesichts dieser Angst vor Stigmatisierung sollten viele Selbstberichtsdaten (z. B. aus Interviews oder Fragebögen) zu psychischen Belastungen und Erkrankungen kritisch betrachtet werden, da sie deren tatsächliche Häufigkeit bzw. Ausmaße wahrscheinlich unterschätzen.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist der "institutionelle Verrat", der sich auf Organisationen (z. B. Arbeitgeber) bezieht, die es versäumen, Menschen, die einem Trauma ausgesetzt sind, verantwortungsvoll darauf vorzubereiten oder im Bedarfsfall zu unterstützen (39, 40, 41). Im Vergleich zu anderen Risikoberufen wie bei Feuerwehr, Militär oder Rettungsdienst gibt es für Journalistinnen und Journalisten bislang kaum Informations- und Unterstützungsangebote (42, 43, 44; vgl. 3). So ergab eine US-amerikanische Dissertationsstudie, dass nur ein sehr geringer Anteil der Ausbildungsprogramme für Journalistinnen und Journalisten einen Kurs zum Thema Trauma anbieten (45). Außerdem wird das Thema, wie bereits erwähnt, oft unter den Teppich gekehrt (38, 41), ein Aspekt, der in den beruflichen Idealen von Objektivität, Neutralität und emotionaler Distanz begründet sein könnte (31) und verstärkt wird durch das Organisationsklima (46) und die Angst, als schwach und damit nicht für diesen (harten) Job geeignet zu erscheinen (47, 48). Diejenigen, die berichten, dass sie ihren Unterstützungsbedarf angesprochen haben, scheinen oft mit Vorurteilen und Entmutigung konfrontiert zu sein; und wenn überhaupt Unterstützung geleistet wird, zielt diese zumeist eher auf die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit als auf Prävention ab (38). 

Medienorganisationen müssen nach innen schauen und kritisch reflektieren, inwieweit ihr Arbeitsklima ein gesundes Umfeld bietet oder ob es Vorurteile über mentale Gesundheit aufrechterhält und die emotionale Belastung derjenigen, die über Krisen und traumatische Ereignisse berichten, noch verstärkt (49). Eine aktuelle Auswertung von 33 Studien an Journalistinnen und Journalisten aus zahlreichen unterschiedlichen Ländern (37, vgl. auch 50; 3) kommt zu dem Schluss, dass situative Faktoren wie stressbelastete Arbeitsbedingungen oder die (Nicht-)Verfügbarkeit von sozialer Unterstützung das Risiko, an einer PTBS zu erkranken, ähnlich stark beeinflussen wie Persönlichkeitsfaktoren oder individuelle Bewältigungsstrategien. 

Diese Erkenntnis deckt sich mit jahrzehntelanger psychologischer Forschung in anderen Bereichen: Viele Studien zeigen, dass eine frühzeitige Intervention ein äußerst wirksamer Schutzfaktor gegen PTBS im beruflichen Kontext ist (z. B. bei Ersthelfern; 51). In vielen Ländern und auch in der Europäischen Union sind Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor physischem und psychischem Schaden zu schützen. Aus den vorliegenden Publikationen geht hervor, dass Medienhäuser in Bezug auf Prävention und niedrigschwellige Unterstützungsangebote einigen Nachholbedarf haben. 

Kann ein konstruktiver Ansatz etwas bewirken?

Insgesamt ist das Problem also offenbar – wie so häufig  – bekannt und umfassend beschrieben. Allerdings gibt es nach unseren Recherchen nur sehr wenig Forschung über Lösungen, d. h. über Ansätze zur Prävention und frühzeitigen Behandlung von psychischen Belastungen und Erkrankungen, die auf den Journalismussektor zugeschnitten sind, und/oder über die Wirksamkeit solcher Ansätze. Es entsteht der Eindruck, dass allgemein akzeptiert wird, dass die Arbeitsbedingungen für Reporterinnen und Reporter in Katastrophen- oder Konfliktgebieten eben nun mal "so sind, wie sie sind", und dass es daher nicht nötig (oder auch nicht möglich) sei, an den Bedingungen in den Redaktionen wirklich etwas zu ändern. Die bereits zitierte Übersichtsarbeit von Monteiro und Kollegen aus dem Jahr 2016 kommt zu dem Schluss, dass unter den 28 Studien, die zwischen 2002 und 2015 veröffentlicht wurden, "nur eine einzige Forschungsstudie eine eingehende Analyse der am häufigsten verwendeten Bewältigungsstrategien von Journalistinnen und Journalisten vornahm. Die Auswirkungen von beruflichem Stress auf diese Berufsgruppe waren äußerst negativ (z. B. Burnout, PTBS), und es wurde keine Studie gefunden, die sich mit der Entwicklung und Evaluation von Präventionsmaßnahmen und deren Effekte auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Journalistinnen und Journalisten befasste." (3, p. 751)

Trotz dieses eklatanten Mangels an Forschung zu schützenden oder Bewältigung unterstützenden Faktoren zeigen Arbeiten zur Wirkung von konstruktivem Journalismus, dass ein lösungsorientierter und nuancierterer Stil in der Berichterstattung das Publikum erfolgreich vor Hilflosigkeit, Angst, Depression, Nachrichtenmüdigkeit und Nachrichtenvermeidung schützt sowie Hoffnung, Selbstwirksamkeit, Engagement und Wohlbefinden fördern kann (52). Könnte dies auch auf der Seite der Journalistinnen und Journalisten funktionieren? Es gibt einige erste Hinweise aus persönlichen Einzelerfahrungen, die in autobiografischen Berichten (53) sowie in einer Studie dokumentiert sind, die auf einer Reihe von halbstrukturierten Tiefeninterviews mit erfahrenen Kriegsberichterstatterinnen und -erstattern und Nachrichtenfachleuten aus verschiedenen Medienhäusern basiert (54). Viele der dort befragten Journalistinnen und Journalisten gaben an, dass sie von einem konstruktiveren Ansatz bei der Recherche und Berichterstattung erheblich profitieren, und zwar sowohl in Bezug auf ihr Stresserleben und psychisches Wohlbefinden als auch in Bezug auf ihre Arbeitsmotivation und ihr langfristiges berufliches Engagement, das sonst stark gelitten hätte. 

Die oben erwähnte Veröffentlichung von Lilly und Dadouch (31) ist eine der wenigen, die sich explizit mit der Rolle von persönlichen Denkmustern und Haltungen bei der Entstehung von PTBS im journalistischen Kontext befasst. Ihre Ergebnisse zeigen, dass eine Denkweise, die auf humanistischen Werten fußt und auf konstruktive, lösungsorientierte Ansätze bezüglich aktueller Herausforderungen setzt, mit einem Gefühl von Sicherheit und einer höheren Resilienz gegenüber PTBS einhergeht, verglichen mit der Weltsicht einer "zerrütteten Welt" (55), die mit einem höheren Risiko für die Entwicklung von Symptomen einer PTBS einhergeht (vgl. 56, 57). 

Viele Beiträge fordern eine offenere Diskussion über psychische Probleme bei Journalistinnen und Journalisten sowie die Vermittlung von Wissen zu frühen Anzeichen von Stress und Traumatisierung sowie den Umgang damit, am besten durch Aufnahme entsprechender Module in den Standardlehrplan von Journalismusschulen (z. B. 41; 44).

Was nun? Einige Lösungen, Werkzeuge und Tipps

Um auszumachen, was an welcher Stelle von wem getan werden kann, um langfristig gesunde Leistungsfähigkeit und Freude an journalistischer Arbeit zu erhalten, müssen wir unterschiedliche Formen von Stress und psychischen Belastungen differenzieren. Einige Aspekte von Stresserleben hängen von allgemeinen Umständen, Organisationsstrukturen und -prozessen oder Führungsstilen ab. Andere sind eher eine Frage der persönlichen Einstellung oder Lebensführung. Einige können verändert werden, andere lassen sich weder verändern noch ganz vermeiden, sondern allenfalls ausgleichen. Auch in dieser Hinsicht ist wichtig, das eine vom anderen zu unterscheiden. 

Was man auf individueller Ebene tun kann 

Von den vielen Modellen, die vorgeschlagen wurden, um das komplexe Themenfeld Stress und Stressbewältigung zu strukturieren, haben wir uns für eines von Kaluza (14) entschieden, da es wissenschaftlich fundiert und gleichzeitig sehr praxisnah ist. Kaluza schlägt vor, drei "Säulen" der Stresskompetenz zu unterscheiden, die jeweils dazu beitragen sollen, einen anderen Aspekt des Stresserlebens abzufedern und zu bewältigen: 

Drei Säulen der Stresskompetenz nach Kaluza
Abbildung 1. Drei Säulen der Stresskompetenz nach Kaluza (14)

Externe Stressfaktoren, wie links abgebildet, beziehen sich auf alles, was das (Arbeits-)Leben mit sich bringt und Stress verursachen kann, wie z.B. ein hoher Lärmpegel oder unklare Zuständigkeiten im Team. Diese können durch sogenannte instrumentelle Stresskompetenz reduziert werden. Eine solche problemorientierte (statt emotionsorientierte) Bewältigungsstrategie kann z. B. Noise-Cancelling-Kopfhörer oder klare Vereinbarungen beinhalten, die dazu führen, dass die Stressoren weniger psychische Ressourcen erfordern und/oder weniger Schaden anrichten (weitere instrumentelle Tipps und Werkzeuge findest Du im Kasten weiter unten). 

Wie wir bereits gesehen haben, hängt Stress nicht nur davon ab, wie viel das Leben einem zumutet, sondern auch davon, wie man die Anforderungen wahrnimmt und wie man seine aktuellen Ressourcen, Fähigkeiten und Kapazitäten einschätzt, um diese Anforderungen zu bewältigen. Wenn man sich für gut gerüstet hält und realistische Ziele und Ansprüche hat, lösen Herausforderungen keinen Stress aus. Die subjektive Einschätzung der eigenen Ressourcen wird wiederum stark von individuellen Glaubenssätzen oder Ängsten beeinflusst. Diese können zu persönlichen Stressverstärkern werdenwenn sie Ideen von Perfektion, Unabhängigkeit oder Kontrolle um jeden Preis enthalten, die die äußeren Stressfaktoren bedrohlicher erscheinen lassen, als sie sonst wären. Zu lernen, wie man solche Überzeugungen konstruktiv hinterfragt, ist eine Frage der mentalen Stresskompetenz, die auf verschiedene Weise trainiert werden kann (siehe unten).

Gleichzeitig können persönliche Stressverstärker auch mit den körperlichen Stressreaktionen interagieren, wie sie in Abbildung 1 dargestellt sind: Ungünstige Gedanken und Gefühle können Stresssymptome wie Herzfrequenz oder Blutdruck, schlechten Schlaf, Appetitlosigkeit, Konzentrations- oder Gedächtnisprobleme weiter verstärken (so wie günstige Gedanken sie reduzieren können). Regenerative Stresskompetenz wie für gute Ernährung, regelmäßige Bewegung, gute Schlafhygiene usw. zu sorgen (siehe unten) senkt die Anfälligkeit für extreme körperliche Stressreaktionen und puffert deren negative gesundheitliche Folgen ab. Umgekehrt kann sich körperliches Wohlbefinden auch positiv auf die mentale Bewertung einer aktuellen Stresssituation und der verfügbaren Ressourcen zur deren Bewältigung auswirken (14). 

Insgesamt kann jede der drei Komponenten, die das Stresserleben beeinflussen, mit den anderen interagieren, und Prävention und Intervention sind auf allen drei Ebenen möglich. Konkrete Werkzeuge und Tipps, wie Du die drei Säulen einer guten Stresskompetenz aufbauen kannst, um Dein mentales und körperliches Wohlbefinden zu erhalten und zu fördern, findest Du in den folgenden Kästen (vgl. 14, 28), beginnend mit der instrumentellen Stresskompetenz: 

Instrumentelle Stresskompetenz stärken:

  • Baue gezielt aufgabenbezogene Ressourcen und Kompetenzen auf, wenn Du mit neuen Formaten oder Tools arbeiten lernst; frage z. B. bei deinem ersten Podcast Kolleginnen und Kollegen um Rat oder eigne Dir Wissen im Selbststudium an;
  • Schlage organisatorische Verbesserungen vor (z. B. Optimierung von Aufgabenstrukturen, oder Arbeitsabläufen, Anschaffung unterstützender technischer Ausrüstung)
  • Verbessere Deine Selbstmanagementfähigkeiten (lerne und trainiere besser Prioritäten setzen, effiziente Aufgabenstrukturierung oder andere Zeitmanagementtechniken)
  • Überdenke Deinen Arbeitsstil (was willst Du beibehalten, womit aufhören, was mehr oder öfter tun?)

Trainiere Kommunikationsfähigkeiten, um Konflikten vorzubeugen oder zu verhindern, dass sie eskalieren (z.B. konstruktives Feedback geben; wertschätzend delegieren; Nein zu sagen, ohne Angst vor persönlicher Ablehnung, Rufschädigung oder davor, beim nächsten Auftrag übergangen zu werden)

Manche Stressoren können durch instrumentelle Strategien nicht reduziert werden, sondern müssen mehr oder weniger so genommen werden, wie sie sind. An dieser Stelle kommt die mentale Stresskompetenz ins Spiel. Viele Motive und Maßstäbe, die uns bei der Arbeit leiten, sind an sich hilfreich, werden aber "ungesund", wenn sie übertrieben werden: Das Ziel, gründliche Recherchen und qualitativ hochwertige Geschichten abzuliefern, kann in Perfektionismus umschlagen; der Wunsch, von anderen geschätzt zu werden, kann zu Konfliktscheue bei geringfügigen Meinungsverschiedenheiten führen; der Drang, Herausforderungen allein zu meistern, kann dazu führen, Unterstützung von anderen abzulehnen, wenn sie notwendig und angebracht ist, und so weiter. Stressverstärkende Gedanken (z. B. „Es muss perfekt werden“) funktionieren ein bisschen wie Gespräche, die man mit sich selbst führt - innere Monologe, die manchmal hilfreich sein können, aber in manchen Situationen ernsthaften Schaden anrichten.

Mentale Stresskompetenz aufzubauen ist leichter gesagt als getan. Es erfordert nicht nur, stressverstärkende Gedanken ernsthaft zu hinterfragen, sondern auch ein gesundes Gleichgewicht zu wahren zwischen der leidenschaftlichen "Berufung" und der Fähigkeit, nach Feierabend wirklich abzuschalten. Dazu gehört vor allem, seine Grenzen zu akzeptieren. Es ist sehr hilfreich, hin und wieder herauszuzoomen und sich ehrlich zu fragen: Wie geht es mir, in Bezug auf körperliche Gesundheit, mentale Stabilität und soziale Beziehungen? Ist dieses Projekt den Preis wert, den es fordert? Erwarte nicht zu viel auf einmal, sei geduldig mit Dir selbst, gehe kleine Schritte und suche Dir gegebenenfalls Unterstützung. Der folgende Kasten enthält einige "Erste-Hilfe"-Tools für die Selbstreflexion, um solche Gedanken zu hinterfragen und in einen konstruktiveren Dialog mit sich selbst zu gehen: 

Mentale Stresskompetenz stärken:

  • Bewahre eine gesunde Distanz, identifiziere dich nicht zu sehr mit Aufgaben oder Zielen
  • Übe Dich in Dankbarkeit, schätze bewusst auch kleine tägliche Freuden und Erfolge 
  • Bleib bescheiden, nimm Dich nicht allzu ernst
  • Versuche, Wut oder Angst loszulassen, versuche, Ärgerliches mit Humor zu nehmen und Hindernisse als Herausforderungen zu sehen
  • Hinterfrage unangemessene stressverstärkende Gedanken (8), wie:
    • Sei perfekt! Das ist Deine erste / einzige Chance Dich zu beweisen... es muss glänzen!
      • Warum? Für wen? Um jeden Preis (einschließlich meiner Gesundheit, Zeit für meinen Partner, Freunde, Schlaf,...)? Was könnte im schlimmsten Fall passieren, wenn ich nicht 150%, sondern 97% oder 80% erreiche? Wer definiert hier "perfekt"? Was wäre "gut genug"?
    • Sei beliebt! Jeder sollte Dich mögen, verletze niemanden, passe dich an, sei immer nett zu allen,...
      • Immer und bei jedem? Riskiere ich wirklich die Sympathie oder den Respekt dieser Person, wenn ich Nein zu zusätzlichen Forderungen sage, Grenzen setze, meine Wünsche äußere oder kritisches Feedback gebe? Könnte das unsere Beziehung sogar stärken? Unter welchen Umständen?
    • Bleibe unabhängig! Verlass Dich auf niemanden, Du kannst nur auf dich selbst vertrauen, wenn es drauf ankommt, ...
      • Wofür, von wem oder was genau? Was befürchte ich, wenn ich ein wenig Hilfe annehme? Weniger Unabhängigkeit? Welche Vorteile könnte das in dieser Situation haben? 
    • Behalte die Kontrolle! Die Dinge könnten aus dem Ruder laufen, jemand anderes wird womöglich Fehler machen, es am besten, wenn Du es selbst tust... 
      • Kontrolle worüber genau und wofür? Was könnte ich delegieren? An wen? Was müsste ich tun, damit es einfacher wird? Wo ist Kontrolle überhaupt möglich und wo nicht? Was könnte im schlimmsten Fall passieren, wenn ich mehr Kontrolle abgebe?
    • Halte durch! Zeig keine Schwäche! Wenn Du jetzt eine Pause machst, könntest Du raus sein, nur die Harten kommen durch, gib niemals auf ... 

Wofür und für wen? Wer erwartet von mir, dass ich durchhalte? Was passiert, wenn ich eine Pause einlege oder Verantwortung abgebe? Welche guten Dinge könnten passieren, wenn ich nicht weitermache? Was ermöglicht es?

Auch mit soliden instrumentellen und mentalen Stresskompetenzen können Stressreaktionen unvermeidlich sein. Wie schon erwähnt, sind vorübergehende, moderate Stressreaktionen an sich nichts Schlechtes, sondern ganz natürlich und sogar gesund, solange auf intensive aktive Phasen eine Phase der Erholung folgt. Um Dich vor den ungesunden Langzeitfolgen von chronischem Stress zu schützen, ist es wichtig, a) Dich sozial unterstützt zu fühlen und b) Dich regelmäßig vollständig zu regenerieren. Die meisten der Werkzeuge, die der folgende Kasten zu regenerativer Stresskompetenz beinhaltet, sind allgemein bekannt und mögen auf den ersten Blick trivial erscheinen. Die Kunst besteht darin, sie im Alltag tatsächlich zu praktizieren - auch das ist ein mentales Thema und häufig Gegenstand von Beratung und Coaching:

Regenerative Stresskompetenz stärken (29)

  • Achte auf körperliche Reaktionen und nimm sie ernst. Wenn Du unter Stress zu Bluthochdruck, Appetitschwankungen, Rücken- oder Kopfschmerzen oder Ähnlichem neigst, nimm diese als frühe Warnzeichen und sei dankbar, dass Dein Körper sich rechtzeitig meldet.
  • Etabliere eine regelmäßige Trainingsroutine. Nimm Dir Bewegungseinheiten vor, die Du auch auf Reisen oder bei schlechtem Wetter machen kannst (oder finde Wege, sie trotzdem zu machen), und lege wenn möglich feste Termine und Zeiten fest. Zu zweit oder zu mehreren macht es vielleicht mehr Spaß, Du hast mehr Verbindlichkeit und weniger Ausreden. Regelmäßige Aktivität hilft Deinem Körper, überschüssige Stresshormone, Muskelverspannungen und andere Symptome von Überaktivierung loszuwerden.
  • Praktiziere eine gute Schlafhygiene: Achte darauf, dass Du ausreichend Schlaf bekommst, und versuche, wenn möglich, feste Zeiten für das Schlafengehen und Aufwachen festzulegen. Wir empfehlen außerdem, direkt vor dem Schlafengehen nicht mehr zu arbeiten.
  • Digitaler Detox: Erlaube Dir Zeiten, in denen Du völlig abschalten kannst und ausdrücklich offline bist, außer in klar definierten Notfällen. Wenn es Dir hilft, kannst Du Deine Kolleginnen und Kollegen, Freundeskreis und Familie im Voraus über solche Zeitfenster informieren (z.B. nach einer bestimmten Uhrzeit, generell halbe oder ganze Tage am Wochenende oder im Urlaub ...). Du könntest auch tagsüber Zeiten für intensive Arbeit („deep work“) festlegen und allen, für die es relevant ist, mitteilen, dass Du während dieser Stunden nicht erreichbar bist und Nachrichten und Anrufe im Anschluss bearbeiten wirst.
  • Achte auf eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung, vor allem wenn Du unter hohem Zeitdruck, im Schicht- oder im Außendienst arbeitest. Achte darauf, dass Du ausreichend Flüssigkeit zu Dir nimmst, regelmäßig isst und Dich zugleich – z. B. nach anstrengenden Tagen - auch nicht durch übermäßiges Essen belohnst.
  • Pflege soziale Kontakte und Freizeitaktivitäten außerhalb Deines Arbeitsumfelds.

Praktiziere Atem- oder MuskelentspannungstechnikenMeditation oder Achtsamkeitstraining, um in Phasen akuten Stresses, vor oder nach einem anstrengenden Tag, zur Ruhe zu kommen. Diese Übungen aktivieren zuverlässig den Teil des Nervensystems, der für die Entspannung zuständig ist. Sie senken schnell die Herzfrequenz, den Blutdruck und den Stresshormonpegel, die sich negativ auf Konzentration und Gedächtnis, das Herz-Kreislauf-System und die inneren Organe auswirken können, wenn sie auf Dauer zu hoch sind. Anleitungen findest Du im Internet, z. B. über die gesetzlichen Krankenkassen.

Was Arbeitgeber auf systemischer Ebene tun können

Bisher haben wir im Rahmen von Kaluzas Modell drei Ebenen betrachtet, auf denen Einzelpersonen gezielt Resilienz aufbauen können. Dies soll nicht nahelegen, dass Stressmanagement allein in der persönlichen Verantwortung liegt. In vielen Ländern gibt es klare Gesetze und Vorschriften über die Verantwortung der Arbeitgeber, das körperliche und geistige Wohlbefinden ihrer Beschäftigten (und manchmal auch freiberuflich Beauftragten) durch betriebliches Gesundheitsmanagement sicherzustellen. Dazu gehören Maßnahmen, die schwere Risiken minimieren (z. B. die Bereitstellung von kugelsicheren Westen für diejenigen, die aus Konfliktgebieten berichten) und körperlichen Schäden durch die Arbeitsumwelt vorbeugen (z. B. die Sicherstellung einer ergonomischen Schreibtischausstattung), aber auch solche, die psychische Belastungen wie Zeitdruck, intransparente Anforderungen oder ein Klima, das Konflikte, Mobbing oder Diskriminierung begünstigt, so gering halten wie möglich. In vielen Ländern sind die Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, mögliche arbeitsbedingte Gefahren für die körperliche und geistige Gesundheit regelmäßig zu bewerten und darüber zu berichten sowie in Gegenmaßnahmen zu investieren. 

Es ist nicht nur eine Frage der Ethik und der rechtlichen Verantwortung, sondern auch wirtschaftlich überaus sinnvoll, in ein nachhaltiges, gesundes Arbeitsklima zu investieren: Wenn diese Investitionen ernst gemeint sind, vermittelt dies den Beschäftigten authentische Wertschätzung, hält erfahrene Fachkräfte an Bord, macht das Unternehmen attraktiv für kompetenten Nachwuchs und trägt zu einem guten öffentlichen (Arbeitgeber-)Image bei. Die wirtschaftlichen Folgen von chronisch hohem Stress am Arbeitsplatz lassen sich nur schwer zuverlässig quantifizieren und manche Posten stellen eventuell nur die Spitze des Eisbergs dar. 

Wirtschaftlicher Schaden durch chronisch hohem Stress in Medienhäusern kann entstehen durch (s.a. 28, 57) 

  • geringere Arbeitsqualität durch mangelnde Konzentration, schlechtes Gedächtnis und allgemein suboptimale Leistungen bei der Recherche und Produktion. 
  • schlechte Prioritätensetzung und/oder Entscheidungsfindung, was wiederum führen kann zu 
  • Frustration unter den Kolleginnen und Kollegen, deren Arbeit z. B. in nicht nachvollziehbarer Weise herunterpriorisiert wird oder die Entscheidungen umsetzen müssen, die sie nicht mittragen;
  • Arbeitsunfällen und deren Folgekosten (z. B. bei der versehentlichen Zerstörung von wichtigen Dateien, Aufzeichnungen oder technischen Geräten) und
  • einem Bewusstsein für diese und weitere Probleme als zusätzlicher, übergeordneter Stressfaktor, der die Chronifizierung von Stresssymptomen und damit Langzeiterkrankungen beschleunigen kann.
  • soziale Konflikte aufgrund von stressbedingter, geringer Frustrationstoleranz; feindseliger Kommunikation; Schuldzuweisungen an andere, was wiederum führen kann zu
    • schlechtem Kommunikationsklima, negativer Stimmung im Team;
    • weniger effektiver Zusammenarbeit innerhalb des Teams oder zwischen voneinander abhängigen Teams;
    • einem weniger effektiven, eventuell abschreckenden Interview-, Moderations- oder Verhandlungsstil;
    • absichtlicher Minderleistung oder Resignation bei anderen Teammitgliedern.
  • Krankheits- und Rehabilitationszeiten (z. B. nach einem Burnout) oder Personalwechsel, was bedeuten kann
    • (vorübergehend) wertvolle Erfahrung und Fachwissen zu verlieren;
    • unbesetzte Stellen, dadurch eine höhere Arbeitsbelastung für das verbleibende Team
    • Kosten für die Anwerbung und Neueinstellung einer Nachfolge, einschließlich Auswahlverfahren, noch nicht voller Leistungsfähigkeit zu Beginn; Zeit und Aufwand des Bestandsteams für die Einarbeitung.
  • Langfristige systemische Folgen belastender Arbeitsbedingungen: 
    • Schädigung des Rufs eines Medienhauses sowohl bei Journalistinnen und Journalisten als auch in der Öffentlichkeit, wodurch es schwieriger wird, langfristige Geschäftspartnerschaften aufzubauen oder neue Abonnements zu gewinnen;
    • Schädigung des Arbeitgeberimages (oder sogar des Branchenimages) bei der nächsten Generation potenzieller Arbeits- bzw. Auftragnehmerinnen und -nehmer;
    • Schwierigkeiten bei der Rekrutierung in Zeiten von Fach- und Führungskräftemangel.

Investitionen in psychisches Gesundheitsvorsorge lohnen sich und haben nachweislich eine hohe Rendite (60). Nur Menschen in einem guten Zustand können gute Arbeit leisten, und konstruktiver Journalismus (oder eine konstruktive Teamkultur) wird unter hoch belastenden Bedingungen kaum gedeihen. Umgekehrt können konstruktive Ansätze sogar dazu beitragen, die individuellen Folgen herausfordernder Arbeitsbedingungen abzufedern (siehe oben). Darüber hinaus gibt es einige bewährte Maßnahmen, die je nach Bedarf sowie verfügbarem Zeit- und Budgetrahmen auf jeweils passende Weise kombiniert werden können:

Zu den Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsvorsorge für Teams können gehören: 

  • Kommunikationstraining für Konfliktprävention und besseren Workflow, z. B. konkret zu
  • wertschätzendem und direktem Feedback
  • effizientem und empowerndem Delegieren von Aufgaben
  • weiteren Themen der Interaktion auf Peer-Ebene wie der Führungskommunikation
  • Workshops zur Teambildung, um
    • Rollen und Verantwortlichkeiten zu klären.
    • gemeinsame Visionen und Ziele zu erkunden und festzulegen.
    • Team-Ressourcen und Team-Belastbarkeit zu stärken.
  • Kompakte Impulse für eine konstruktive Meetingkultur, z.B.,
    • "thorns-and-roses"-Runden, in denen Misserfolge analysiert und Erfolge gefeiert werden
    • Strukturierung und Verfolgung von Aufgaben, Zeitmanagement
    • Kodizes für effiziente und wertschätzende schriftliche Kommunikation ("E-Mail-Kultur")

 

Zu den Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsvorsorge für Einzelpersonen können gehören: 

  • Direkte Beratung und Coaching durch externe oder interne Fachkräfte zu 
    • Stress und Stressbewältigung, z. B. viele der hier behandelten Aspekte wie die Wahrnehmung der eigenen Bedürfnissen und Respekt vor eigenen Grenzen zu lernen, Entspannungstechniken; das Festlegen und Verfolgen realistischer persönlicher Ziele, eine insgesamt gesunde Lebensweise mit regelmäßiger richtiger Ernährung, Sport, Zeit für Freizeit und guter Schlafhygiene
    • Vereinbarkeit von Beruf und Familie
    • persönliche oder berufliche Rollenkonflikte
    • Entwicklung eines authentischen, professionellen Führungsstils 
    • Unterstützung bei der Suche nach einer Therapie für schwerwiegendere psychische Probleme.
  • Schulung von internen Beratern oder Vertrauenspersonen als Multiplikatoren in Workshops mit Theorie- und Praxiseinheiten zu
  • Methoden der Beratungskommunikation
  • Lösungsorientierten Unterstützungstechniken
  • Psychologischer Erster Hilfe bei der Krisenintervention
  • grundlegenden Methoden des Konfliktmanagements und der Mediation 
  • Regelmäßige Follow-up-Supervision und Peer-Counseling-Sitzungen für interne Beraterinnen und Berater

Aber wo soll man anfangen, wenn man in der Position ist, Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit im eigenen Haus anzuregen oder sogar in die Wege zu leiten? Die gute Nachricht ist: Das spielt keine Rolle. Ebenso wie sich negative Schwingungen in sozialen Systemen ausbreiten und aufschaukeln, können positive Impulse ihre Wirkung in Form einer dynamischen positiven Aufwärtsspirale aus Offenheit, Wertschätzung und gegenseitiger Inspiration und Unterstützung entfalten (15; vgl. 8).

Du kannst den ersten Schritt machen und durch gute Kommunikation, einen gesunden Umgang mit Terminen, Urlaub und Selbstfürsorge ein Vorbild für andere um Dich herum werden. 

Weitere Hintergrundinformationen und Non-Profit-Ressourcen zur psychischen Gesundheit

Die European Alliance Against Depression (EAAD) ist eine internationale gemeinnützige Organisation, die von einem Netzwerk renommierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gegründet wurde, um die Behandlung von Patienten mit depressiver Symptomatik zu verbessern und Suizide zu verhindern. Auf ihrer Webseite bietet sie eine große Bandbreite an ausführlichen Informationen. Ihre Initiative ifightdepression richtet sich an unterschiedliche Zielgruppen (z. B. junge Menschen, Familien und Freunde sowie Fachleute) und bietet solide und fundierte Unterstützung in mehreren europäischen Sprachen. 

Auch die International Association for Suicide Prevention (IASP) bietet weltweit eine Vielzahl wissenschaftlicher und praktischer Ressourcen an, darunter ein Netzwerk von Krisenzentren sowie hilfreiche Artikel, die sich speziell an Menschen richten, die sich derzeit gefährdet fühlen.

Der UK National Health Service hält ebenfalls eine ziemlich umfangreiche und tiefgreifende Sammlung konkreter Werkzeuge und Ideen für die Selbstfürsorge bereit, ergänzt durch weitere praktische Ressourcen wie Audios und Videos für den Umgang mit Stress, Angst und Depression, Zeitmanagement, Trauer und Verlust, Mobbing, Stimmungsmanagement und anderen Themen. 

Das interagencystandingcommittee ist das höchste humanitäre Koordinierungsforum des UN-Systems. Es hat einen Leitfaden für Menschen veröffentlicht, die im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie psychosoziale Unterstützung für andere Bedürftige leisten, den wir auch als allgemeines zeitloses Toolkit für eine Vielzahl von Kontexten für sehr hilfreich halten. Er ist in vielen verschiedenen Sprachen erhältlich. 

Die Webseiten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bieten ausführliche, fundierte Informationen über verschiedene Programme zur Prävention psychischer Erkrankungen sowie hilfreiche Informationsblätter und Studien. Außerdem gibt es Links zu Selbsthilfeinstrumenten zur Bewältigung von Stress, Depressionen und anderen psychischen Problemen. Der illustrierte Leitfaden "Doing what matters in times of stress" ist in verschiedenen Sprachen verfügbar.

Institutionen und Initiativen für mentale Gesundheit im Journalismus

In den vergangenen Jahren sind einige hilfreiche Ressourcen und Unterstützungsangebote entstanden, die sich mit psychischer Gesundheit und Stress speziell für den Medien- und Journalismussektor befassen. Sie alle enthalten zumindest einige kostenlose Materialien.  

Headlines Network ist eine Organisation, die sich für die Verbesserung der psychischen Gesundheit in der Medienbranche einsetzt, indem sie Austausch unterstützt und Podcasts und Trainingskurse für Journalistinnen und Journalisten anbietet, um deren psychische Gesundheit zu fördern. Sie arbeiten eng mit MIND zusammen, einer führenden Wohltätigkeitsorganisation für psychische Gesundheit in England und Wales. Besonders empfehlenswert ist ihr kostenloser kompakter Leitfaden zum Thema Burnout bei Journalistinnen und Journalisten

Das Dart Center for Journalism and Trauma verfügt über zahlreiche Ressourcen, die sich sowohl mit der Verbesserung der Medienberichterstattung über Trauma, Konflikte und Tragödien als auch mit der Selbstfürsorge von Journalistinnen und Journalisten und der Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen befassen. Sie haben das Journalist Trauma Support Network mit speziellen Angeboten für Therapeutinnen und Therapeuten sowie Journalistinnen und Journalisten ins Leben gerufen.

The Self-Investigation bietet ebenfalls ein breites Angebot für Medienunternehmen, Verbände und Gewerkschaften, individuelle Journalistinnen und Journalisten sowie akademische Einrichtungen, die sich für nachhaltige, gesunde Arbeitsbedingungen im Mediensektor einsetzen wollen. Sie vermitteln Beratung und Coaching mit Expertinnen und Experten und bieten kostenlose sowie kostenpflichtige Online-Kurse in Englisch und Spanisch zu einer Vielzahl von Themen an. 

Institutionen und Ressourcen für betriebliches Gesundheitsmanagement

Wenn Du Dich besonders für Ressourcen zum Thema Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz aus der Perspektive der Organisation oder des Managements interessierst, empfehlen wir Dir die folgenden Seiten:

Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) bietet neben vielen anderen Ressourcen einen umfassenden E-Leitfaden für den Umgang mit Stress und psychosozialen Risiken am Arbeitsplatz. Er richtet sich vor allem an kleinere Unternehmen und ist derzeit auf Englisch und in mehreren anderen europäischen Sprachen verfügbar.

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) bietet eine Vielzahl von Studien und Instrumenten zum Thema Stress und psychische Gesundheit bei der Arbeit an. 

Nicht zuletzt stellt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (baua) umfassende und hilfreiche Ressourcen zur Beurteilung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz und zahlreiche praktische Instrumente zur Prävention und Intervention im Rahmen eines professionellen betrieblichen Gesundheitsmanagements bereit.

Über die Autorinnen der Serie

Margarida Alpuim ist eine portugiesische Psychologin und Journalistin. Sie hat ihren Master in Gemeindepsychologie an der Universität von Miami absolviert und sich dabei auf Themen rund um kollektives Wohlbefinden konzentriert. Als Journalistin möchte Margarida konstruktivere Wege gehen, um Geschichten zu erzählen und dabei sowohl das Publikum als auch Fachleute berücksichtigen. Heute arbeitet Margarida von Lissabon aus an innovativen Projekten, um Psychologie und Journalismus zusammenzubringen.
 

Katja Ehrenberg ist promovierte Psychologin und Professorin an der Hochschule Fresenius in Köln. Seit bald 25 Jahren lehrt, forscht und publiziert sie zu anwendungsnahen Themen der Sozial-, Kommunikations-, Organisations- und Gesundheitspsychologie. Als freie systemische Beraterin begleitet sie Teams und Einzelpersonen und genießt es, sozialwissenschaftliche Erkenntnisse für die unterschiedlichsten praktischen Herausforderungen im menschlichen (Arbeits-)Alltag nutzbar zu machen.
 

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