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So kommen wir aus der Krise. Lösungsvorschläge von Medienprofis

Für eine konstruktive Berichterstattung gibt es auch im deutschsprachigen Raum schon viele Beispiele und Anregungen. Das Buch »Journalismus auf der Couch« von Bonn Institute Geschäftsführerin Ellen Heinrichs und der Journalistin Astrid Prange stellt sie vor.

Illustration "Medien"

Mehr Perspektiven, Lösungsgeschichten und konstruktiver Austausch mit Interviewpartnern und Mediennutzern. Schon heute tragen viele Redaktionen in Deutschland dazu bei, den Journalismus lösungs- und nutzerorientierter, perspektivenreicher und ökonomisch erfolgreicher zu gestalten. In vielen Redaktionen entstehen innovative Formate, die den Journalismus für die Menschen interessanter und relevanter machen.

In dem Buch »Journalismus auf der Couch« haben Ellen Heinrichs und Astrid Prange de Oliveira Medienprofis nach ihren praktischen Erfahrungen mit konstruktivem Journalismus befragt.

»Erfolgsgeschichten laufen immer Granate«

Isabel Schayani, Leiterin »WDRforyou«

Gemeinsam ist allen, dass sie ihr Publikum nicht mit den Problemen dieser Welt alleine lassen, sondern ihnen durch ihre journalistische Arbeit einen echten Mehrwert bieten, indem sie auch langfristige positive Entwicklungen und mögliche Lösungsansätze thematisieren.

So ist ZEIT-Chefredakteur Giovani di Lorenzo davon überzeugt, dass »Leserinnen und Leser in der Wochenzeitung irgendetwas entdecken sollten, was für ihr eigenes Leben einen Gewinn bringt, zum Beispiel eine Anregung, mit der sie etwas anfangen können.« Sein Rezept: Die ZEIT als Bühne für faire und konstruktive Debatten etablieren und mit Menschen sprechen, die nach Lösungen suchen und denen etwas Besonderes einfällt.

»Triff Dich mit Leuten, die Du scheiße findest«

Thilo Mischke, TV-Reporter, Autor, Moderator

Auch wenn die Rezepte und Herangehensweisen je nach Medium sehr unterschiedlich sind, verfolgen alle im Buch interviewten Persönlichkeiten einen konstruktiven Ansatz. So setzt die Leiterin der Redaktion »WDRforyou«, Isabel Schayani, auf eine »gesunde Mischung aus Erfolgsgeschichten und Geschichten von Menschen, die noch auf dem Weg sind.« Ihre Erfahrung: »Erfolgsgeschichten laufen immer Granate.«

Für die Wissenschaftsjournalistin Christina Elmer, die beim Spiegel das Ressort Datenjournalismus aufgebaut hat und nun digitalen Journalismus an der TU Dortmund unterrichtet, trägt die journalistische Aufbereitung von Daten dazu bei, die »Endlosschleife negativer Nachrichten aufzubrechen.«

Während der Corona-Pandemie seien zum Beispiel die Statistiken zu Corona »unglaublich gut nachgefragt« gewesen. Der Datenjournalist Johannes Schmid-Johannsen vom SWR hat für diese Aufbereitung von derartigen Daten mit persönlich sehr hoher Relevanz den Begriff »Datengrundversorgung« geprägt.

Das Erfolgsrezept von Reporter Thilo Mischke lautet Empathie und Offenheit im Umgang mit schwierigen Gesprächspartnern. Sein Motto: »Triff Dich mit Leuten, die Du scheiße findest.« Mischke machte Furore mit seiner 2020 auf ProSieben ausgestrahlten Dokumentation »Rechts. Deutsch. Radikal.« über das rechtsradikale Milieu in Deutschland.

Auszüge ausgewählter Interviews

Ein Bild von Christina Elmar.

Interview mit Christina Elmer

»Daten brechen die Endlosschleife negativer Nachrichten auf«

Foto von Giovanni di Lorenzo.

Interview mit Giovanni di Lorenzo

»Wir haben einen Ton gefunden, der nicht mutlos macht«

Foto von Isabel Schayani

Interview mit Isabel Schayani

»Geschichten von Menschen, die es geschafft haben, laufen immer Granate«

Buch Journalismus auf der Couch – Cover

Die Interviews mit den 15 Medienprofis finden Sie in dem Buch »Journalismus auf der Couch«, das im März 2022 im Herder Verlag erschienen ist.

Verlag Herder
20 Euro
240 Seiten
ISBN: 978-3-451-39342-6
Bestellnummer: P393421

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